Die Nachbarn wachsen zusammen

Carsten Bergemann

Die Christophorus-, Martin-Luther-, Michaels-, Philippuskirchen- und Thomasgemeinde bilden seit diesem Jahr offiziell einen Nachbarschaftsraum. Wir gestalten das kirchliche Leben in unseren Gemeinden mehr und mehr gemeinsam.

An der diesjährigen Sommerkirche waren alle fünf Gemeinden des Nachbarschaftsraums beteiligt. Unter dem Motto „Filme, die unter die Haut gehen“ fand an fünf Sonntagen in jeweils einer Gemeinde ein Gottesdienst statt, der von einer Pfarrperson aus einer anderen Gemeinde des Nachbarschaftsraums gehalten wurde. Viele Menschen nutzten die Gelegenheit, die anderen Gemeinden und die Menschen dort besser kennenzulernen. Erleichtert wurde dies dadurch, dass nach jedem Gottesdienst die Möglichkeit bestand, bei einer Tasse Kaffee oder Tee ins Gespräch zu kommen. Je öfter wir uns begegnen, desto öfter trifft man auch in den anderen Gemeinden auf schon bekannte Gesichter und desto mehr spürt man, wie willkommen man in den anderen Gemeinden ist.

Im nächsten Jahr wird es neben der Sommerkirche noch mehr so genannte Einer-für-alle-, abgekürzt Efa-Gottesdienste geben und damit weitere Möglichkeiten zur Begegnung. Mitglieder der Nachbargemeinden sind aber nicht nur in den Efa-Gottesdiensten willkommen, sondern herzlich eingeladen, auch an einem normalen Gottesdienst oder an einer Veranstaltung in einer anderen Gemeinde teilzunehmen. Um einen Überblick über die Gottesdienste und Veranstaltungen im Nachbarschaftsraum zu geben, wird der Dezemberausgabe aller Gemeindebriefe ein bis März 2025 reichender Veranstaltungskalender beiliegen.

Im Sommer dieses Jahres ist der gemeinsame Instagram-Kanal des Nachbarschaftsraums gestartet. Unter „evangelisch_in_darmstadt_ost“ sind in loser Folge veröffentlichte Bilder und Texte von gemeinsamen Aktivitäten im Nachbarschaftsraum zu finden. 90 Menschen folgen uns dort bereits - schön, wenn Sie es schon oder demnächst auch tun.

Im Bereich der Konfirmandenarbeit gab es im letzten Konfirmandenjahr bereits eine Zusammenarbeit der Philippuskirchen- und der Thomasgemeinde. In diesem Jahr ist sie auf die Christophorusgemeinde ausgedehnt worden, wo in diesem Jahr auch der gemeinsame Einführungsgottesdienst der Konfirmand*innen stattfand. Für die Jugendlichen ist es normal in verschiedenen Gemeinden zu sein, sie leben den neuen Nachbarschaftsraum ganz selbstverständlich.

Für Kinder gab es bereits im letzten Jahr einen gemeinsamen Bastelnachmittag und in diesem Jahr fand Anfang November ein Kindergottesdiensttag in Kranichstein zum Thema Luther statt.

Auch in der Musik beginnen wir unsere Ressourcen zu bündeln. So musizieren die Flötenkreise der Christophorus- und der Thomasgemeinde bereits seit etwa einem Jahr zusammen und der Projektchor der Martin-Luther- und Thomasgemeinde, der ab Mitte Januar wieder proben wird, freut sich sehr über Mitsänger*innen aus anderen Gemeinden.

Ab Januar des neuen Jahres bilden Pfarrpersonen, Gemeindepädagog*innen und – wo vorhanden – Kirchenmusiker*innen in allen Nachbarschaftsräumen Verkündigungsteams. Sie sind gemeinsam für die Kommunikation des Evangeliums in ihrem Nachbarschaftsraum zuständig. Wie das konkret aussieht, wird sich im Lauf der Zeit herauskristallisieren. Die Jahre 2025 und 2026 dienen als Erprobungsphase, erst danach wird es eine gemeinsame Dienstordnung geben. Das Verkündigungsteam unseres Nachbarschaftsraums wird im Efa-Gottesdienst am 23.02.25 in der Thomasgemeinde eingeführt werden.

Für das Zusammenwachsen der Nachbarschaftsräume gibt es auch konkrete Vorgaben seitens der EKHN. So müssen sich die Gemeinden in den nächsten zwei Jahren auf eine gemeinsame Rechtsform einigen, einen Gebäudeplan beschließen, der festlegt, welche Gebäude des Nachbarschaftsraums in Zukunft wie genutzt werden sollen, und ihre Büros an einem gemeinsamen Standort zusammenführen. Um all diese formalen Aufgaben - ebenso wie viele andere, anstehende Fragen - zu bearbeiten, gibt es im Nachbarschaftsraum eine Steuerungsgruppe, der je zwei KV-Mitglieder aus den fünf Gemeinden sowie alle Pfarrpersonen angehören. Diese Gruppe kommt im Sechswochenrhythmus zu regulären Treffen zusammen und trifft sich zusätzlich bei Bedarf zu besonderen Themen.

Daneben gibt es eine Reihe von Arbeitsgruppen. So erfolgt die Abstimmung der Gottesdienstpläne in der Arbeitsgruppe Gottesdienste, der einige Pfarrpersonen, Prädikanten und KV-Mitglieder aus den verschiedenen Gemeinden angehören. Außerdem gibt es eine Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit, eine Arbeitsgruppe „Arbeit mit Kindern“ und eine für die Musik. Sie alle arbeiten an den jeweiligen inhaltlichen Themen und bringen ihre Vorschläge in die Steuerungsgruppe ein.

Ende August haben sich alle KVs aus den fünf Gemeinden zum besseren Kennenlernen in der Philippuskirchengemeinde in Kranichstein getroffen. Es war das zweite Treffen dieser Art, so dass auch viele KV-Mitglieder der fünf Gemeinden sich schon nicht mehr fremd sind.

Wir sind im Nachbarschaftsraum schon eine gute Wegstrecke gemeinsam gegangen und es ist auch bereits ein Gefühl der Zusammengehörigkeit entstanden. Das gibt uns Zuversicht für den weiteren Weg und das Vertrauen, dass wir auch bei schwierigen Themen konstruktiv und im guten Miteinander zusammenarbeiten werden.